Vergangene Woche war ich mit dem Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Regionale Entwicklung des Niedersächsischen Landtags auf Informationsreise in Griechenland. Ziel der Reise war es, vor Ort konkrete Einblicke in europäische Herausforderungen und Lösungsansätze zu gewinnen – insbesondere im Bereich Migration und Digitalisierung.

 

Migration: Verantwortung beginnt an den EU-Außengrenzen

 

Griechenland steht wie kaum ein anderes Land in Europa an vorderster Front, wenn es um die Aufnahme und Integration von Geflüchteten geht. Im Migrationsministerium in Athen führten wir intensive Gespräche über die aktuelle Lage, den Umgang mit irregulärer Migration, aber auch über langfristige Strategien zur Integration. Besonders deutlich wurde dabei: Migration ist keine Randfrage – sie ist ein Kernanliegen europäischer Politik und verlangt gemeinschaftliche Antworten.

 

Einblicke aus der Praxis lieferten uns auch Treffen mit Nichtregierungsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Caritas Hellas. Dort wird Tag für Tag wertvolle Arbeit geleistet, oft unter schwierigen Bedingungen. Ihr Engagement zeigt: Menschlichkeit darf an den Grenzen Europas nicht enden.

 

Digitalisierung und Strukturpolitik: Europas Regionen stärken

 

Neben den migrationspolitischen Themen stand auch die digitale Transformation im Fokus unserer Reise. In Gesprächen mit griechischen Fachleuten und politischen Entscheidungsträger:innen ging es um den Ausbau digitaler Infrastruktur, Förderprogramme der EU und die Frage, wie Digitalisierung soziale Teilhabe ermöglichen kann – gerade in strukturschwachen Regionen.

 

Die europäische Strukturpolitik bietet dabei viele Chancen. Sie kann Regionen vernetzen, Innovation fördern und Menschen neue Perspektiven eröffnen – wenn sie zielgerichtet eingesetzt wird. Genau diese Erkenntnisse nehmen wir mit in unsere Arbeit im Ausschuss.

 

Europa erleben – Verantwortung vertiefen

 

Ergänzt wurde das Programm durch weitere Stationen, darunter:

• ein Besuch bei der Hafenbehörde in Thessaloniki, einem wichtigen wirtschaftlichen und logistischen Drehkreuz im Südosten Europas,

• ein Gespräch mit der jüdischen Gemeinde in Larissa sowie ein Besuch am Holocaust-Mahnmal, der uns erneut daran erinnerte, wie wichtig Erinnerungskultur und der Schutz von Minderheiten sind,

• und ein kultureller Besuch der Akropolis in Athen sowie des Museums von Aigai, das eindrucksvoll die Tiefe europäischer Geschichte zeigt.

 

Diese Reise hat mir erneut gezeigt, wie eng europäische Themen miteinander verknüpft sind – und wie wichtig es ist, vor Ort zu lernen, zuzuhören und den Dialog zu suchen. Migration, Digitalisierung, Strukturpolitik: Das sind keine abstrakten Begriffe. Sie sind Teil der Lebenswirklichkeit von Millionen Europäer:innen – und damit zentral für unsere politische Arbeit in Niedersachsen.